Zum Tag der Nachfeier der Himmelfahrt des Herrn

Ein schmaler Pfad windet sich zum Gipfel, am Ende dessen sich eine erstaunliche Welt öffnet, in der es weder Schmerz noch Trauer noch Seufzen gibt.
Der Ölberg, oder der Berg der Oliven, von dem unser Herr Jesus Christus in den Himmel aufgefahren ist. Lassen Sie uns gemeinsam auf den Gipfel steigen und mit geistigem Auge auf das schauen, was unten geschieht. In der irdischen Dimension ist dieser Berg nicht sehr hoch, aber in der geistlichen hat er eine enorme Höhe, weil er im Zentrum der gesamten Schöpfung liegt.
Der Berg ist von allen Seiten von einem Tal umgeben, das von einem schwarz-grauen, stickigen Smog bedeckt ist. Menschen und Gebäude sind hinter diesem Nebel kaum zu sehen. Alles ist von der schwefelhaltigen Energie menschlicher Leidenschaften verhüllt. Hier und da durchbrechen riesige Blitze von Feuer die Dunkelheit. Das sind Orte, an denen Menschen massenhaft einander töten.
Dieser Smog wird von den Nadeln scharfer Antennen durchstochen. Einige von ihnen senden Wellen aus, die in den Menschen massenhafte Angst und Hass erzeugen. Andere übertragen Unterhaltung, Unzucht, Hedonismus. Das sind die Massenmedien. Diese Wellen vermischen sich und verwandeln sich in einen teuflischen Cocktail, von dem die Menschen allmählich verrückt werden. In diesem Tal ist das Atmen schwer, es gibt keine saubere Luft. Wer diesen Smog eingeatmet hat, lebt qualvoll und stirbt ebenso qualvoll, indem er in die feurige, brodelnde Lava stürzt.
Wer es geschafft hat, sich nicht mit dem Gift dieses Tals zu infizieren, steigt höher in Richtung des Gipfels des Ölbergs. Dort gibt es keinen Smog mehr, die Luft ist rein, und entlang des Hangs und weiter oben am Berg beginnt ein wunderschöner Mischwald zu grünen, erfüllt vom Gesang der Vögel. In diesem Wald sind wunderbare Täler zu sehen, übersät mit verschiedenen Kräutern und Blumen. Dort sind Siedlungen von Menschen verstreut, die es geschafft haben, sich über den dunklen Nebel der verrückten Menschheit zu erheben. Zu diesen Menschen klopft morgens nicht der Nachrichtenstrom, sondern eine sanfte Katze kommt. Sie beginnt zu schnurren und stößt mit ihrem Kopf, um zum Gebet aufzustehen. Ein neugieriger Taube schaut ins Fenster, und das Haus ist von freundlichen Bäumen umgeben, die ans Fenster klopfen, um allen eine gute Nacht zu wünschen oder den Beginn eines hellen Tages zu begrüßen. Diese Menschen leben in der Illusion von Sicherheit und Ruhe, obwohl sie jede Minute von tödlicher Gefahr bedroht sind.
Hinter dieser scheinbaren Sicherheit verstecken sich tausend und ein Unglück. Im Wald gibt es oft riesige Erdrutsche. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel klingt das Urteil eines tödlichen Diagnoses. Ein Erdbeben oder Krieg zerstört die kleine kristallene Welt des seligen Wohlstands. Familiäre finanzielle Probleme, angeschlagene Gesundheit, Verrat – und schon zieht der Erdrutsch das fragile Glück des irdischen Wohlstands mit sich.
Wer das versteht, versucht, sich nicht in diesem Waldparadies aufzuhalten. Er weiß, dass es Zeit ist, weiter von diesem gefährlichen Ort wegzugehen. Dafür muss man die schweren Ketten der Bindungen zerreißen und entschlossen höher auf den Berg steigen. Aber hinter dem Wald beginnt ein steiler Aufstieg. Dort gibt es fast keine Bäume, nur steile Felsen und hoch oben schwebende Adler, die aufmerksam die seltenen Reisenden beobachten. Der Weg ist schwer, ständig klopft der Gedanke ans Herz, zurück in den Wald zu kehren. Denn dort war es so gut und gemütlich.
Aber wer den Mut und die Entschlossenheit aufgebracht hat, auf eine große Höhe zu steigen, bemerkt beim Blick nach unten mit Erstaunen, dass nicht nur das stinkende Tal, sondern auch der Wald aus dem Blickfeld verschwunden sind. Unten, wohin man auch schaut, schaukelt ein wunderschönes Meer himmlischer Wolken in weißen Schwaden. Und oben hängen in mondhellen Nächten Trauben von Perlensternen, wo unzählige Scharen von Engeln Gott Lob singen. Tagsüber steigt die Sonne der Liebe in den Himmel, auf die man nicht schauen kann, ohne zu erblinden. Ihre Strahlen spiegeln sich im knackigen, schneeweißen Teppich wider und dringen mit ihren fröhlichen, freudigen Funken in die tiefste Tiefe des Herzens ein, indem sie dort göttlichen Frieden und Glückseligkeit bringen.
Zum Gipfel windet sich ein schmaler Pfad, am Ende dessen sich eine erstaunliche Welt öffnet, in der es weder Schmerz noch Trauer noch Seufzen gibt, sondern nur Licht, in dem wir selbst zu Licht werden.





